Song Slam #81 Unentschieden!! Das gabs noch nie.
Der Musoc Song Slam ist nach der Sommerpause 2022 ist wieder da, vor Ort in der Drehleier, mit der Nummer 81. Seit geraumer Zeit haben wir aus einem bestimmten medizinischen Grund ja parallel auch einen Stream. Wir fahren Hybrid: Live im Theater und online. Das gibt mehr Fans die Gelegenheit auch aus der Ferne sich dabei zu sein und für die Künstler abzustimmen. Auch der Autor dieses Artikels musste aus Gründen von Gründen diesmal das erste Mal vom Stream mitschreiben. Und wir erlebten einen 81. Song Slam der wahrlich ein historischer wurde. Um es vorweg zu nehmen: so ein Ergebnis gab es noch nie. Ein Unentschieden.
Doch am Anfang wurde von den Showmastern Sebastian und Bohlmann noch mal das Highlight des Jahres gewürdigt: die bevorstehende Reise der Gewinner der Dreamland Woodstock Challenge. Der Autor schreibt diese Zeilen im Flugzeug auf dem Weg in die USA zur Trommlerlegende Jerry Marotta in das Dreamland Recording Studio in Woodstock, New York. Neben ihm die Band Fragile Elephant, Max, Samu und Chris sowie Herr Sebastian vom MuSoC Festausschuss und ein paar seiner Lieblingskollegen aus dem Musikgeschäft. Fragile Elephant, für diejenigen die gerade erst eingeschaltet haben, konnten sich beim Sidekick des MuSoC Dreamland Woodstock Challenge durchsetzen und gewannen damit eine Reise in die USA in ebenjenes Studio. Wir werden an dieser Stelle und auch im Sozialen Netzwerk berichten. Stay tuned, es lohnt sich. No sleep till Woodstock.
Doch zurück zu den künftigen Gewinnern: die erste Künstlerin des Abends war Lydie. Sie setzte sich ans Klavier auf der Nebenbühne und holte feinste Lyrik aus der Kiste. Ruhige Musik, schöne Texte mit Tiefgang und zuweilen Kritik an der Gesamtsituation (F*** Dich, Leben!), klare Aussagen. Zu finden auch auf Spotify. Lydies Auftritt war rund und stimmig, sie passte zur Musik, die Musik passte zum Text, der Text passte zu Lydie.
Danach dauerte es leider eine Weile, bis die Bildregie Jens Rupp zurück auf den Streaming-Schirm zauberte. Er bezog auf der Hauptbühne Position und im Singer-Songwriter Stil zwischen Dylan und Cash bemängelte er, dass die Dinge immer irgendwie too high oder too low, too dark oder to light wären. Immer hin und her, nie so richtig. Nur die Gitarre, die war schwarz und sicher nicht too light.
Der dritte Act des Abends war “die Dietrich”, international begleitet von Musikern aus Brasilien, Indien und München. Anna Dietrich liess Marty, Raoul und Mateus am Saxopohon, Bass und der Gitarre ihre Texte und ihren Soul unterstützen. Ich habe mich aber gefragt, ob sie sich da den richtigen Titel ausgesucht hat. Denn “don’t ask me to stay” als Botschaft an das Publikum ist doch eigentlich das Gegenteil vom Gewünschten hier beim Song Slam.
Dean Grey hat sich zum Ziel gesetzt, Endzeitstimmung zu verbreiten. Er beschreibt sich als der Prophet, der bis zum Ende noch etwas Spaß verbreiten will. Zum Ende von allem wohlgemerkt, inklusive Universum. Unser Ende in der Drehleier wird immer nach 6 Minuten vom krähenden Hahn bestimmt. Dean kritisierte textlich reichlich und belegte das Objekt der Kritik mit wiederkehrenden Schimpfkanonaden (xx xxxxx xxx). Der Hahn jedoch musste diesmal noch nicht eingreifen. Das Ende lässt noch auf sich warten.
Unser Song Slam besteht schon lange und deshalb gibt es auch immer gern gesehene Wiederholungstäter. Kein Wunder, wurden hier doch schon Weltkarrieren gestartet und werden in diesem Moment sogar gerade. Kai Wunder hatte sich auch mal wieder bei uns angemeldet, hat das Instrument von Klavier zu Gitarre gewechselt und neues Material mitgebracht. Der MuSoC Song Slam ist immer offen für alte Freunde und begleitet auch sehr gern Metamorphosen aller Art. Kai thematisiert Tiefsinniges mit Augenzwinkern, Doppeldeutungen und Mitmach-Übungen. Sein Rauschgift refrainisierte sich bis zum Hahn.
Sehr stimmig war der Projektname des Duos auf der Startnummer 7. Ona, eigentlich Anna (aber in diversen Ecken dieses Landes sind Buchstaben nicht immer wie sie klingen) freut sich über ihren Support Nas am Cajon. Ihr wisst schon worauf das hinausläuft. Sie holte stimmlich ein bisschen Lana del Rey aus der Kehle und auch inhaltlich ist Killing Yourself nah dran, an Kritik, Ohnmacht, Wut und dem ganzen Rest. Onanas präsentierten eine neue Strategie im MuSoC um das Publikum neugierig auf den Rest des Songs zu machen: den zweiten Titel nur kurz eine Strophe anteasern. Sollte es funktionieren?
Mit Saarländern fühle ich mich immer irgendwie verbunden. Es gibt so wenige davon im Land. Sogar nur halb so viel wie von uns. (Was genau meint der Autor?) Alexander Schwarz ist einer von Ihnen. Wahlheimat München, aber Mama zuhause im Saarland. Und seiner Mama hat Alexander sein erstes Lied gewidmet. Sagt er. “Mama ist stolz” wird textlich aber nicht so ganz stringent weiterentwickelt. Heintje gibt’s hier nicht. Dafür wieder mal reichlich Fragen, die das Leben stellt.
Was ich auch nicht wusste war, dass Peter Maffay in Tutzing wohnt. Ihr habt es gewusst? Okay, aber daß er noch mal ein später junger Vater wurde, wusstet Ihr nicht. Oder doch? Okay. Aber bestimmt wusstet ihr nicht, wer auf der Taufparty im Garten der Maffays die Musik gemacht hat. Wir haben ihn. Es ist Simon Gittner. Simon findet nach musikalischer Abstinenz zurück zur Gitarre, fängt an zu pfeifen und wird engagiert. Erst Maffay, dann MuSoC. Ein Wahnsinn.
Nach dem Line-up ist vor der Stimmabgabe. Diese wurde zunächst eingeleitet mit der neuesten Videoproduktion aus dem Hause Alex Sebastian, Lost at sea. Und dann war das Publikum gefragt. Kein leichtes, wie sich herausstellte. Zumal einige der Künstler in der Pause in einer spontanen Jam-Session unter Beweis stellten, dass sie aus Vollblut sind.
Nach Streamingproblemen war MuSoC dann mit den Zugaben wieder online und präsentierte die ersten drei Plätze: Die Dietrich, Onanas und Alexander Schwarz kamen aufs Treppchen. Der Beitrag von Anna Dietrich fiel der Technik zum Opfer, Onanas sangen strategisch ungünstig “You better run“ ins Publikum und Alexander beichtete musikalisch, einmal fast die WG abgefackelt zu haben.
Bronze holten schlussendlich Onanas die den obligaten Prostpreis in Empfang nehmen durften. Und mit den beiden Erstplatzierten erlebten wir unglaubliches: das Applausometer schlug eindeutig für Anna Dietrich aus und sie konnte somit nochmal 10 Punkte holen. Nun hatte nach Auszählung aber Alexander genau 10 Punkte Vorsprung zu Anna. Und so kam das Unentschieden zustande. Ein echtes Novum.
Und somit gab es im 81. Song Slam keinen Gewinner, sondern gleich Zwei. Und wie immer sind ja doch alle gewinner. Alexander Schwarz und Anna Dietrich mit Band konnten beide 61 Punkte zählen. Am Ende ist das aber auch ein hervorragendes Ergebnis. Denn alle waren gut und beide haben den Gewinn des Abends gemeinsam verdient.
Mit einer spontanen Bossa-Nova-Jam-Improvisationsperformance unter Zuhilfenahme aller die Lust hatten, verabschiedeten Anna und Alexander sich in den Abend und in die Qualifikation für die Champions Night im Dezember.
MuSoC hat auch mit der #81 Song Salm Geschichte geschrieben. Aber es geht weiter. Der MuSoC Festausschuß und die Fragile Elephants sind schon auf der Dienstreise nach Woodstock, USA und werden ihre Reise posten und die Gigs streamen. Bleibt also bei uns, es gibt viel zu erzählen. Und kommt im Oktober auch alle zahlreich wieder in die Drehleier. Am besten jetzt schon in den Kalender eintragen. Und noch besser die Dreamland Woodstock Challenge verfolgen. Was echte Fans nun mal so machen.