MuSoC 2025 hat eine Jahreschampionin: Franzi Koko gewinnt die Herzen und die Stimmen

“Süßer der MuSoC nie klinget, als zur Weihnachtszeit.” Und das hat einen einfachen Grund. Denn in der Vorweihnachtszeit ist immer MuSoC Songslam der superlative. Der Jahreschampion wird ausgesungen und die Besten der Besten treten an. Alsoooo, wer wird es diesmal? Welche Acts und Künstler haben sich im Laufe des Jahres das Ticket zum Finale gebucht und werden sich ganz an die Spitze aller des Jahres 2025 setzen? Wir sind schon aufgeregt, jetzt, eine halbe Stunde vorm Start. Die Getränke stehen bereit, das Konfetti ist gelocht, der Teller mit dem Weihnachtsgebäck steht in Reichweite. Wer macht sich heute ein Weihnachtsgeschenk? Gleich geht es los. Um genau kurz nach irgendwann um Acht.

Die Titeldudelei ertönt und auf die Bühne tritt zunächst einmal ein Schattenmann. Er bleibt im Dunkeln. Eine Überraschung? Nein. Das Licht geht an und wir sehen die Herren Sebastian und Bohl…? Oh, Nein. Doch eine Überraschung. Der Herr Bohlmann kommt heute abend nicht wie gewohnt von links auf die Drehleierbühne sondern ins Fernsehen, aber in seiner eigenen Show und nicht im MuSoC. Wobei… der MuSoC gehört eigentlich auch mal ins Fernsehen.
Anstelle von Herrn Bohlmann, das erste Mal in der Geschichte des MuSoC und überhaupt, steht Tobias Künzel auf der Bühne um den Abend durchzumoderieren. Herr Künzel projektiert mit Herrn Sebastian musikalisches an anderer Stelle und duettierte letztes Mal in der Pause mit Herrn Sebastian, um eben genau jenes Projekt ein bisschen vorzustellen. Worum es geht…? Schaut einfach mal in der Drehleier vorbei, dann bekommt Ihr es mit. Im Stream leider nicht. Aber nun geht’s los.

Auf Startnummer 1 heute Abend aus dem 92. Songslam im Februar steht der Jungwirth, der sich derweil in Striezi umbenannt und auch optisch etwas an sich gearbeitet hat. Striezi spielt den 2007er Wiesnhit von Jungwirth, den Biernotdienst. Mit diesem Sujet spielte er sich auch im Februar schon auf den zweiten Platz, seinerzeit allerdings noch nicht im – hoffentlich falschen – Pelzjäckchen und mit Filzhut und Fasanfeder. Zusammen mit Fabian an der Rhythmuskiste hat er als erster am Abend den Job des Warmmachers erstmal einen traditionellen bayerischen Auftritt zum Besten gebracht.

Als zweiter kommt der Karl von rechts auf die Bühne und verlässt sie gleich wieder nach links, um sich ans Klavier an der Nebenbühne zu setzen. Herr Sebastian sprach mir tatsächlich aus der Seele, als er in seiner Abmoderation meinte, Karl erinnert ihn an Grönemeyer. Ich musste auch spontan an Grönemeyer denken, denn er tourt ja 2026 wieder. Ende Mai in München und Anfang Juni in Hamburg. Mein letztes und einziges Mal Grönemeyer war am 11. Mai 1986 im Stadtpark. Im Regen. Egal. Wer keine Karten für Grönemeyer bekommen hat, muss zu Karl gehen. Denn hier bekommt man feinstes balladeskes Singer-Songwriting im Stile des Herbert, aber mit kratzigerer Stimme, und auch so ein bisschen im Stil wie Element of Crime. Und bevor ich mich noch mehr um Kopf und Kragen schreibe und Vergleiche bemühe, die so überhaupt nicht zusammen passen, schaut ihn euch an und versucht Euch einen Reim zu machen. Es lohnt sich auf jeden Fall, denn schöner ist’s mit Euch. Oder Dir. Oder mit Karl.

Ein anderer Bekannter ist der Kellerbua. Wobei heute ja nur Bekannte auftreten, aber der Kellerbua ist noch ein bisschen bekannterer da bereits mehrfach am Start. Der Bua hat zunächst einmal genug Hall. Ist im Keller ja auch normal. Sodann spielt er ein Weihnachtsliedl über einen Schneebua auf der Rudolf Melodie, die den einen oder anderen immer wieder abholt. Falls jemand im Stream an dieser Stelle so ein bisschen ausgestiegen ist, weil es hier idiomatisch doch wieder relativ streng an der Alpengrenze zuageht, dem sei gesagt: es geht um Olaf, den Schneemann, der bei Schneeballschlachten irgendwie immer im Nachteil ist. Aber es geht noch mehr. Der zweite Beitrag handelt vom Wahnsinn in der Welt, hier speziell den Kriegen, die um uns herum toben. Der MuSoC wird so ein bisschen Protestsongcontest. Ist ja auch schon bald wieder. Kellerbua, meld Dich an, es geht bis 2. Januar.

Eine wahre Entdeckung des Jahres in persönlicher wie in musikalischer Weise ist So Gold. Aus Regensburg angereist und mit einem Programm aus 2 Songs, die genau auf die 6 Minuten Bühnenzeit ausgelegt sind, ist So Gold wieder am Klavier am Start und gibt ihrem Namen den nötigen Nachdruck. Denn das, was sie singt und spielt ist auf jeden Fall goldverdächtig. Drowning ist ihre melancholische Eigenkreation, mit der sie schon im November die Silbermedaille erringen konnte. Wird es im Championsfinale gar die Goldene? An dieser Stelle muss ich dringend mit einem Gerücht aufräumen, bevor das Füsse bekommt und zu weit weg läuft: So Gold heisst natürlich nicht Solveig Goldwurz. Das war nur ein Beispiel.

Der Doppelgewinner Quincy Sean hat wieder seine Loop Station mitgebracht. Und das ist gut, denn der Quincy mit der Loop macht einfach Laune, da groovt man hinter der Bühne einfach mal spontan mit. Und auch 800 km weit weg am Stream. Quincy ist die Nummer 5 des Abends und betritt die Bühne, das Baseballcap lässig angeschrägt und die Gitarre mit der Station verbunden. Close your eyes wird gekonnt mehrstimmig und multiinstrumental performt – eine groovige Nummer die ewig laufen könnte. Nach 5 Minuten ist aber Schluss. Und in der restlichen Zeit gabs dann noch eine Zugabe an der Gitarre ohne Loop.

In der Drehleier ist heute Abendschule, Münchner (Abend)Schule. Und sie wächst, die Schule. Heute neu dabei: ein Akkordeon mit einem Georg hintendran. Nachdem die Münchner Schule eindrucksvoll den 95. MuSoC für sich entscheiden konnte, war ich gespannt auf das Akkordeon. Und ich finde, es passt sich gut ein, geht im Hintergrund schön als Basis mit und ersetzt die zuletzt eingesetzte Mundharmonika. Die Schule singt wieder ihre schöne Ballade “Zwei sind einer zu viel” und gleitet sodann ohne Pause in den zweiten Song “Lieben oder lieber gehasst sein.” Amen.

Da Micha Kern krankheitsbedingt ausfiel, ist Franzi Koko nun der letzte Act des Championsabends. Nachdem sie den 92. MuSoC noch alleine mit ziemlichem Vorsprung abräumte, hat Sie sich in der Zwischenzeit den Niko am Cajon als Verstärkung angelacht. Ihr erster Beitrag heisst Havanna. Es geht um eine Cubareise mit offensichtlich zwischenmenschlichen Themen. Aber die Reise war schön. Wir sitzen alle viel zuwenig am Strand. Franzi läßt Ihre Finger so locker über die Ibanez gleiten wie es nur bei Bossa Nova and brasilianischem Jazz geht. Und so ist der zweite Song auch eine Hommage an Brasiliens Musik und Sprache. Learning Portuguese. Listening to Franzi. Chakachaka.

Und damit ist die erste Runde durch und die Wahllokale sind eröffnet. Mit einem Pausenact, den der Herr Sebastian vorbereitet hat, wurde das Drehleier Publikum beglückt, während wir im Stream Zeit hatten für die Dinge, die man in Pausen so tut. Seinen Favoriten wählen, dem Drang nach Marzipan nachgeben, sich eine Kanne Kaffee zum Einschlafen kochen oder weiter am Text feilen.

Aus der Wahl dann purzelten 3 Bestplatzierte heraus. Und es war keine Überraschung dabei, denn eigentlich hätten es alle schaffen können womit niemand unerwartet aufs Treppchen kam. Ihr seht, es war höllisch schwer, sich zu entscheiden. Aber es gibt nun mal nur einen Studiotag und nicht 7. In der Endrunde sind nun am Ende die folgenden 3 Acts geladet: Franzi Koko, So Gold und die Münchner Schule.

Ihr wisst, ich mache die Sache hier im Text traditionell nicht länger als nötig, wenn die Würfel gefallen sind. Auch diesmal will ich das Endergebnis hier zügigst verkünden. Denn es kann nur eine/n geben. Die drei durften noch einmal mit einem Song als Zugabe auf die Bühne und es kristallisiert sich zunächst ein grandioser dritter Platz heraus. So Gold hat den Prostpreis gewonnen und darf sich drittbeste MuSoC Künstlerin des Jahres 2025 nennen.

Die Schule und Franzi hatten dann noch eine zweite Zugabe, die sie ganz easy angehen konnten, denn die Messe war ja gelesen. Oder? Vielleicht schlägt das Applausometer doch noch einmal in die eine oder andere Richtung. Am Ende konnte das Publikum ja auch noch mal seine 10 Zusatzpunkte vergeben und tat dies auch für Franzi Koko, die damit – und jetzt ist es raus – ihren Vorsprung noch ausbaute.

Franzi Koko ist vorne, leicht verstrahlt und nicht wirklich glaubend, was da grad passiert ist. “Du hast gewonnen,” soufflierte ihr Vater aus dem Publikum und es traf den Nagel auf den Kopf. Franzi Koko ist die Championin des MuSoC 2025. Wir werden nächstes Jahr einen Song und eine Doku von Ihr aus den Dreamsound Studios sehen. Herzlichen Glückwunsch. Ein tolles Ergebnis.

Wenn auch Ihr einmal so einen tollen Preis gewinnen wollt, oder nur mal auf eine Bühne gehen und Eure Songs zum Besten geben wollt, meldet Euch zahlreich bei Herrn Sebastian. Im Februar geht es wieder in die neue Runde, es wartet das MuSoC Jahr 2026 auf uns.