Junger Mann mit Hut verzaubert das Musoc-Publikum
Bei den gestrigen #open 30 gab’s gleich zwei Magier unter den Künstlern – nur einer davon war tatsächlich in die Show bestellt worden. Der andere zog das Publikum fast schon unbemerkt in seinen Bann. Aber eben nur fast, denn Qualität setzt sich bekanntlich überall durch.
Aber nun erst einmal der Reihe nach: Der monatliche Song Slam lockte bei der Mai-Ausgabe viele neue und auch bekannte Gesichter an. Das galt sowohl für die Künstler, als auch für das wohlgeschätzte Publikum. Denn dort, wo man sich wertgeschätzt fühlt, geht man gerne hin, stimmt‘s? Jedenfalls durften sich Initiator und Moderator Alex Sebastian und Michi Bohlmann, seines Zeichens Co-Moderator und Mitorganisator, am gestrigen Abend über regen Zustrom ins altehrwürdige Theater Drehleier freuen. Und die FC-Bayern-Fans im Publikum hatten auch schon eine Nacht Zeit gehabt, um ihre Wunden zu lecken. Einem tollen musikalisch-künstlerischen Abend stand also nichts mehr im Weg.
Und die Musikerliste hielt, was sie versprach: Eine ziemlich bunte und kreative Mischung aus Mundart, Rap, Rock, Singer-Songwriter-Pop, lauten und leisen Tönen – kurzum für jeden was dabei. Und das Publikum dankte es auf seine Art und ging kräftig mit. Da war etwa Sänger und Gitarrist Stephan Worbs, der mit seinem Cajon-Spieler “Diesel“ die rockigeren Töne anschlug. Eine völlige andere Performance lieferte Carmina Charles am Piano – als drittplatzierte beim Bundeswettbewerb Jugend Musiziert gab sie mit routinierter und erfahrener Stimme ihren Song „Is this real“ zum Besten. Völlig gegensätzlich dazu: „Smatcha“.
Der junge Nigerianer rappte sich mit Themen wie harte Arbeit und Hoffnung buchstäblich die Seele aus dem Leib.
Die Singer Songwriterin Ama Pola präsentierte zwei ihrer melodiösen und intensiven Songs in Kurzversion. Beim Ohrwurm-verdächtigen Text von „Blaue Augen“ etwa – mit Songzeilen wie „Warst du beim letzten Mal nicht viel größer und ich viel nervöser“ spielt sie mit ihrer mal kräftige, mal fast zerbrechlich-gefühlvollen Stimme – und zieht das Publikum dabei in ihren Bann.
Ebenfalls ein intensiver Genuss: der Auftritt von Josie Malegria. Die Gitarristin hat definitiv Soul in der Stimme – mal beschwingt, mal warm und verspielt oder auch verletzlich. So handelt z.B. ihr Song „Give me back my imagination“ von verrückten Kindheitserinnerungen – nahezu perfekt also, um alle Facetten ihrer Stimme einzubringen.
Und dann war da noch Danilo Ehlert – ein Wiederholungstäter beim Musoc (#evening_hero_2 der Oktober-Ausgabe 2015). Der junge Künstler mit Hut und Gitarre kam gestern sogar mit weiblicher Begleitung am Piano. Mit zweistimmigen deutschen Songs und Textzeilen wie „die Seele kommt in Atemnot“ verzauberten sie das Musoc-Publikum ab der ersten Sekunde.
Nach der Vorrunde war wie immer das Publikum am Zug: Jeder Gast durfte wieder für seine Favoriten per Stimmzettel abstimmen. Und während Alex und Michi mit der Auszählung der Stimmen beschäftigt waren, kam ein ganz anderer Magier auf die Bühne: der gestrige Gastkünstler Jürgen March, der das Publikum intensiv in seine Magie und Illusionen einbezog. Der Gentleman und Zauberkünstler der alten Schule konnte zum Beispiel Gedanken lesen. So kostete die Hochzeitsreise eines jungen Paares nach Ecuador per Flugzeug rund 7.000 EUR. Egal ob Ort, Kosten oder Transportmittel, Jürgen March lag erstaunlicherweise 100 Prozent richtig mit seiner Vermutung. Und während er eine Geschichte aus Marrakesch aus der Straße der Schneider zum Besten gibt, fügt er einen zerrissenen Faden wie von Zauberhand wieder zusammen. Er entführt das Publikum dabei gedanklich in die „Rote Stadt“ und plötzlich liegt ein Hauch von Orient liegt in der Luft. Sind das die berühmten Ablenkungsmanöver, die Magier anwenden? Wir werden es wohl nicht erfahren – aber es hat definitiv funktioniert und das Publikum dankte es ihm mit großem Applaus und Begeisterungsrufen.
Anschließend ging’s direkt ins Finale und das Publikum war wieder gefragt: Das Applausometer sollte zeigen, ob nach der Auszählung der Stimmen das Ergebnis nochmal verändert werden könnte. Die drei Erstplatzierten standen zumindest schon mal fest: Ama Pola hatte sich einen mehr als verdienten dritten Platz ersungen und wurde mit einem Martini on the Rocks belohnt. Danilo Ehlert und Josie Malegria und hatten sich ins Finale gekämpft – oder vielleicht auch „gezaubert“…? Kräftigen Applaus gab es für beide Künstler, aber Danilo hatte doch die Nase eine kleine Länge weiter vorn. Und dann war’s entschieden: Danilo Ehlert wurde #evening_hero_1 und Josie Malegria knapp dahinter #evening_hero_2 der Mai-Ausgabe.
Somit darf Danilo Ehlert den nächsten Songslam am 9. Juni eröffnen und wir freuen uns, dass er direkt zugesagt hat.
Also seid wieder dabei und meldet euch am besten gleich an.