Eigenversuch mit glücklichem Ausgang
Mitwoch Abend ist der Musoc Songslam ins nächste Jahr gestartet und ich war dabei. Ums genauer zu sagen, ich war auf der Bühne mit dabei, erstmals solo als Teilnehmerin. Der Eigenversuch war längst überfällig – schließlich ist es nun fast genau drei Jahre her, seit ich mit meiner ehemaligen Band beim Musoc mitgemacht habe. Die Band hat sich anschließend aufgelöst (nein, der Songslam hatte nichts mit der Bandauflösung zu tun – das ist eine längere Geschichte…). Jedenfalls stieg ich damals, also Anfang 2014, ins Musoc Team ein und seitdem beglücke ich euch einmal im Monat mit einem hoffentlich anschaulichen Blogbeitrag über das monatliche Songwriter-Battle.
So, wie schreibt man nun neutral über einen Songslam, an dem man selbst teilgenommen hat und … tataaa… auch noch gewonnen hat? Genau, neutral ist nicht möglich, aber ich kann euch ein wenig über die Innensicht eines Songslam-Teilnehmers – sozusagen aus dem Nähkästchen plaudernd – erzählen: Los geht’s nämlich schon einige Wochen vor dem Termin. Da fängt man nämlich an, sich langsam Gedanken über die Songauswahl zu treffen. Was passt am besten in die sechs Minuten hinein, die man in der Vorrunde Zeit hat, bis der Hahn kräht? Es soll unterhalten, aber auch gut funktionieren. Und man will auch etwas von sich als Songwriter rüber bringen. Gar nicht so leicht. Schließlich sind Songs von klassischen Singer Songwritern, zu denen ich mich zähle, meistens eher etwas nachdenklich, vielleicht auch etwas melancholisch angehaucht. Irgendwann denkst du, die passende Auswahl getroffen zu haben und dann übst du mit der Stoppuhr, damit du weißt, wie weit du in den sechs Minuten kommst. Dabei merkst du, dass du anfängst, zu hetzen, damit diese zwei ausgewählten Songs tatsächlich hineinpassen – und du schmeißt natürlich kurz vor dem Songslam nochmal alles um 😉
Was auch zur Vorbereitung gehört: Freunde und Fans einladen. Ja, so ist es nun mal, liebe Leute. Je mehr du aktivieren kannst, desto höher stehen schließlich deine Chancen bei der geheimen Abstimmung. Aber ich sag’s euch ganz ehrlich. Für mich ist dabei viel wichtiger, dass meine Freunde meinetwegen kommen und mich moralisch unterstützen. Und natürlich, damit ich ihnen etwas Freude mit meiner Musik bereiten kann. Und es ist wirklich ein phantastisches Gefühl, wenn das funktioniert. Wenn du sogar Tische reservieren musst, damit deine Freunde sicher alle einen schönen Platz gekommen. Und dann sitzen sie da, geballt, lernen sich zum Teil auch noch neu kennen, weil mein Freundeskreis so vielfältig ist. Das ist wirklich ein wunderschönes Gefühl – Menschen, die einem wichtig sind, zusammen zubringen.
Und dann geht’s los und du bist erstmals Backstage bei der Vorbesprechung der Musiker dabei. In der Zeit sitze ich normalerweise noch an der Kasse – mein Zweitjob im Musoc-Team. Gestern ist für mich die liebe Tabea eingesprungen (Bussi!!). Alex und Michi versammeln alle Teilnehmer hinter dem großen roten Vorhang und erklären nochmal genau, wie die Show abläuft. Was mir dabei am besten gefallen hat: Alex hat nochmal getont, dass – egal wie der Abend ausgeht – ob man ganz vorne oder vielleicht auch ganz hinten landet – es keinerlei Aussage über die Qualität als Musiker hat. Niemand soll das zu persönlich nehmen und sich auf keinen Fall entmutigen lassen. Denn letztlich sind es doch viele Faktoren, die dazu beitragen, auf welchem Platz man landet. Und allein, dass man sich traut, sich auf so eine große Bühne vor so vielen Menschen zu stellen und seine eigene Musik zu präsentieren, hat schon den größten Respekt verdient.
Stichwort “sich trauen“ – tja, da kommen wir zum Thema Nervosität. Ich glaub, die war bei allen Teilnehmern – mal mehr und mal weniger ausgeprägt – zu spüren. Aber sie gehört nun mal dazu. Ich war auch super nervös, eigentlich einen Tag zuvor schon und natürlich bevor es los ging. Aber das schöne war: als ich die Bühne betrat, war sie wie weg geblasen. Ich hab mich wohl gefühlt und das ist das wichtigste und sagt mir dann auch, dass ich dort auf der Bühne schon ganz richtig bin. Scheinbar fanden das auch noch ein paar mehr Leute. Meine Songs „Helden der Nacht“ und „Goldgräber“ haben mich tatsächlich ins Finale katapultiert.
Ich möchte natürlich nicht unerwähnt lassen, wie knapp die Sache gestern für mich aus ging. Ich hatte tolle Mitstreiter gestern Abend, die alle wieder sehr kreativ und vor allem auch sehr nett waren. Backstage lernt man sich ja ein klein wenig kennen. Nach der geheimen Abstimmung standen nun Paul Clayton und ich im Finale. Paul hat wunderbare englische Eigenkompositionen präsentiert. Und seinem versierten Gitarrenspiel merkt man an, dass er schon jahrelang als Straßenmusiker durch die Städte gereist ist. Ich war wirklich begeistert.
Und während Alex und Michi wie gewohnt backstage die Stimmen auszählten, hat uns die wunderbare Christin Henkel wieder erheiternde Chansons am Piano präsentiert. Besonders lustig fand ich die Geschichte über Surflehrer Klaus, der leider an Burn-Out leidet und keine Wellen und keinen Strand mehr sehen kann. Auch sehr amüsant, der Song über die saufende Birte, die sich ohne Probleme ne Flasche Jägi reinpfeifen kann. Und ein klein wenig ertappt fühlt man sich bei ihrem Song über die Social Media Generation – wer hat nicht schon mal ein gar so wichtiges Bild von einem Café Latte gepostet und dann gespannt auf jede Menge ebenso wichtige Likes gewartet? 😉 Dankeschön, liebe Christin. Ich hoffe, wir sehen dich bald mal wieder in der Drehleier!
Jetzt aber mal Butter bei den Fischen: es war knapp, verdammt knapp. Paul und ich lieferten sich quasi ein Kopf an Kopf Rennen. Und man muss es mal beim Namen nennen: am Ende hatte ich einfach ein Quäntchen Glück mehr auf meiner Seite. Und nicht nur das: beim 2. Song im Finale hab ich mir kurzerhand Unterstützung von meiner Freundin und phantastischen Singer Songwriterin Ama Pola geholt. Denn „Drachenfliegen“ haben wir vor nicht allzu langer Zeit zusammen geschrieben – und mit lieben Freunden Musik zu machen, was besseres gibt’s eigentlich kaum… Das Applausometer brachte mir also ein paar Extra-Pünktchen – und am Ende hatte ich schließlich die Nase vorn. Aber hey, Paul, wir sehen uns spätestens bei der Champions Show im Winter wieder – wer weiß, wie’s dann ausgeht…. 😉
Weiter geht’s schon am 2. Februar mit der nächsten Songslam Ausgabe. Seid ihr dabei, wenn ich den Abend eröffne? Mich würd’s ganz narrisch gfrein 🙂