Song Slam #75: live, on stage, in Farbe und mit grandiosen Künstlern. Soma ist Doppelgewinner.

Es ist vorbei. Hurra. Die livelose MuSoC-Phase fand am historischen Donnerstagabend des 4.11.2019 ein Ende. Wir sind wieder on stage. Mit handgemachter Musik und Künstlern aus Fleisch und Blut. Mit Corona Konzept und Satisfaction durch Disinfection. Und mit den beiden legendären Gastgebern, den Herren Bohlmann und Sebastian. Hoffen wir, dass alles gut wird und wir ab jetzt wieder live bleiben können. 

Ein Bild das wir seit März 2020 nicht mehr gesehen haben: Moderatoren beim erfolglosen setzen der Gags.

Und der MuSoC Song Slam ist mal wieder International wie nur irgendmöglich: Zoro Cane (nicht Citizen Kane) begrüßte das Publikum in Englisch, ist bereits vielfach auf allen möglichen musikalischen Plattformen vertreten und arbeitet aktuell an seiner neuen EP Coming Home. Mit Gitarre, Hut und viel Ausdruck eröffnete er mit What a shame den live Abend der #75.

Zoro Cane eröffnet den historischen 75. MuSoC.

Noch ein internationaler Act sind Mister G aus Kufstein. Ok – Kufstein ist nicht mal einen Kilometer international aber was zählt das zählt. Die drei Misters G’s bringen ebenfalls Hüte aber auch den gepflegten Bluesrock auf die Bühne und begeisterten uns mit ihrer starken Bühnenpräsenz.

3G Konzept aus Österreich: drei Kufsteiner Mr.G. haben den Blues.

Und es ging weiter, im wahrsten Sinne, denn mit der weitesten Entfernung von München gewinnt Nilo den Preis für die längste Anreise. Die Sapporerin (in Sapporo geborene) singt Bossa Nova Style Songs auf Japanisch. So etwas hatten wir noch nie. Und es waren sehr schöne 6 Minuten in denen der ganze Saal sicher nichts verstanden hat aber ein ganz neues brasil-japano Gefühl entwickeln konnte.

Bossa-Novaeske Songs auf Japanisch von der sympathischen Sapporerin Nilo.

Legendär: Nashville, Tennessee. Ein Ort, ein Spirit, ein Klang nach großer Musik – wie Woodstock. Die Fränkin Ellie Benn konnte diesen Spirit schon fühlen, riechen, ihn aufsaugen. Mit ein bisschen new-country songwriting Style passten ihre Songs genau ins Bluebird Cafe, dem Ort wo große Karrieren begonnen haben. Bei uns auf der Bühne brachte Sie ihren Song Hold On zum Besten.

Ellie drückt als Zugabe noch einmal beherzt ein Gis-Dur aufs Brett.

Moritz ist einer von vielen, wahrscheinlich den meisten Künstlern, die mit ihrer Musik Geschichten aus dem Leben ein wenig therapeutisch aufarbeiten. Dabei geht es um Katertage oder SOS Signale. In feinster Songwriter Manier und mit bequemen Outfit kündigte er mit seinen Songs demnächst folgende Vinyl Releases an.

Moritz. Mensch. Mensch Moritz! singt von Katersonntagen.

Der folgende Text wird nur zwischen 23 und 6 Uhr eingeblendet: die fliegenden Haie nahmen sich ein eher unschönes Socialmedia Thema vor. Die meistens unaufgefordert zugestellten D***pics sind eine sehr merkwürdige Form des Exhibitionismus, mit dem man im Zeitalter der Briefpost nicht umgehen musste. Sicher ist: das Netz vergisst nichts.

Alle Haie fliegen hoch. Nach den kleinen hier nun die fliegenden.

Ein MuSoC Gewinner aus der Band Fragile Elefants kam zur 75 solo auf die Bühne. Samuel alias Soma setzte sich im langen Mantel ans Klavier. Und er weiß was er tut, denn das Klavierspiel ist, sagen wir mal, vollumfäglich von Op bis Pop, über Jazz. Ein Hauch von psychedelischer Texterei, virtuos und bauchfrei konnte er das Publikum begeistern.

Das ist Weltschmerz. So(ma) muss er sein.

Wer mitgezählt hat, kam hier nur auf 7 Teilnehmer. Das ist keine neue MuSoC Idee sondern der Grippe geschuldet, die es trotz Corona ja immer noch gibt. Wir freuen uns aber darauf, Annika Lange und Enzian bei einem der nächsten MuSoCs zu begrüßen. Im Ablauf des ersten Live Events seit anderthalb Jahren haben wir aber auch Innovationen eingebaut. So ist der Abstimmprozess nun digital, auch im Theater: das Publikum stimmte per Handy ab. Weniger Müll auf dem Fussboden. Die Drehleier freuts.

Und es stimmte ab für Ellie Benn, Soma und Zoro Cane. Die drei durften jeweils noch eine Zugabe spielen. Und damit nicht genug, denn nach der ersten Zugabe ist vor der zweiten Zugabe. Ellie durfte von Herrn Bohlmann den Prostpreis entgegen nehmen und wir durften Zoro Cane nochmal hören und Samuel prüfen, ob er noch Songs im Gepäck mitgebracht hatte. Hatte er.

Endergebnis. So stimmte das Publikum live und online ab. Soma glaubt es kaum.

Am Ende konnte Samuel sich dank seines klassischen Klavierspiels in Verbindung mit Weltschmerz durchsetzen. Und das mit einem schönen Vorsprung. Damit ist er Doppelgewinner: einmal mit der Band und einmal als Solist konnte er gewinnen, mit seinen fragilen Elefanten sogar den Jahrestitel 2020. Wir werden ihn somit in einem Monat bereits wiedersehen, wenn die Champions antreten zum großen Finale. Wir hatten einen fulminanten Abend in der Drehleier. Das Leben kehrt zurück in die Hallen. Die Musik lebt. Wir leben. Und das ist erst der Anfang.

Heute schon im Kalender eintragen und Abstimmzugang mit oder ohne Theaterzugang holen: 2. Dezember Champions Night. Und natürlich am 4. Dezember das Finale der Dreamland Woodstock Challenge.

Horridooo.