Redmond Barry erobert good old Germany

2019 war ein Sommer voller neuer Phänomene. Die Hitze erreichte die 40 Grad Marke. Hagelkörner in Golfballgröße flogen uns um die Ohren. Das Klima schlägt Kapriolen. Die Welt ändert sich. Aber eines bleibt wie immer: nach der Sommerpause gibt es wieder MuSoC.

Gondhi, der Gewinner des Vorsommer-Slams durfte eröffnen. Und so wurde der gut gefüllte Saal eingestimmt mit alternativem Hip-Hop an der Gitarre und schrägen Texten.

Mina: Baseballkappe auf und los geht’s.

Die erste Künstlerin war eine junge Augsburgerin, die mit umgedrehter Baseballkappe zwar aussah wie eine Hip-Hopperin, aber dann in bester Singer-Songwriter Manier zur Gitarre ihre eigenen Songs zum Besten gab. Mina Maybelle ist bereits mit einem guten Repertoire ausgestattet und in den diversen Medienplattformen des Internet mit Ohrwurmqualität vertreten. Sie landete am Ende ganz weit vorne.

Raphael Kramer nahm den weiten Weg aus Regensburg auf sich um uns zu erzählen, daß die Studentenwelt in Regensburg eigentlich wie überall ist: man wohnt vorzugsweise in WG’s. Sein erster Song handelt von der Atmosphäre, die entsteht wenn man als Mann in einer Frauen-WG in der Minderheit ist. Kompensatorisch dazu behandelte der zweite Song dann die Träume und Wünsche einer Bierflasche, eigentlich viel lieber ein schwerer Bordeaux sein zu wollen. Sie blieben unerfüllt.

Immer wieder gibt es hoffnungsvollen Nachwuchs beim MuSoC. Der 17 jährige Felix Averian war einer aus der Riege der jungen Wilden. Am Piano bot er seine eigenen Kompositionen dar, die er – generationengemäß – ansonsten gerne in elektronisch programmierter Form vorführt. Auf den Internet Plattformen ist da schon einiges zu hören. So ein bisschen erinnert sein Song „Tell the truth“ an die vorsichtigen Anfänge so einiger Synthie Pop Bands aus Bietigheim oder Münster in den 80ern, besonders in der elektronischen Form im Netz.

Zwillinge in Aktion.

Das Duo Twinster ist genau das was es scheint, ein Zwillingspärchen. Glücklicherweise haben die beiden sich im Styling und der Kleidung unterschieden, sonst wäre es für das Publikum schwierig geworden, wie seinerzeit beim doppelten Lottchen. Die beiden Münchnerinnen singen im Duett, komponieren zusammen und tun dies mit musikalischer Unterstützung. Letztere fiel hier leider aus und so durften Twinster mit ihrem Song Peaceful im Playback auftreten. Leider hatten sie für uns in den 6 Bühnenminuten nur ein 4-Minuten Lied mitgebracht.

Oliver Hauber aus dem Ländle ist normalerweise in Bands unterwegs und rockt ziemlich alternativ und zuweilen psychedelisch die kleinen Clubs. Vielleicht als Kontrapunkt oder auch aus therapeutischen Motiven nahm er sich mit seiner Gitarre des Folk-Rock-Songwritings an und brachte lieber zwei kurze statt ein langes. In bester Singer-Songwriter-Manier (wieder), mit Plektrum und Wasser brachte er zwei kompakte durcharrangierte Songs auf die Bühne. Dem Publikum gefiel es.

Die 24 jährige Niederbayerin Sarah Ko (für alle Zugereisten: wer ko, der ko) trällert melancholischen Mundart-Pop zur Tenorukulele. Die Zuneigung zur kleinen Schwester verarbeitet sie sehr regional und macht sich selbst, ihren Verstand, ihr Herz, ihre rechte Hand zum Geschenk (Gscheng – ist niederbayrisch und heißt Gscheng). Auch Sarah kann man schon im Netz mit ihrer Kunst finden.

Storyteller Redmond Barry

Ein Spätheimkehrer betrat dann als siebter Teilnehmer die Bühne. Redmond Barry, angelehnt an eine Stanley Kubrick bzw. W.M. Thackeray Figur kam im zarten Alter von 8 Monaten aus Berlin in die USA, genauer nach Chicago, wurde dort in Lederhose in den Kindergarten geschickt und hat es immerhin 50 Jahre dort ausgehalten, bevor er sich zur reverse Immigration entschloss und nun in Deutschland wieder Fuß fasst. Er brachte uns eine Schallplatte mit, aus der er auch für den Abend fleißig schöpfte. Seine nach bester Manier (zum 3.) Singer-Songwriter-Songs sind fast schon Konzept-Songs, die Geschichten erzählen, Tempo und Farbe wechseln und in der Tradition großer Storyteller stehen. Und manchmal geht er slowly crazy.

Die letzte Künstlerin auf der Septemberbühne war eine Wiederholungstäterin. Simone Saitenfeder erzählte uns von ihrer Wolfsmilch-Katastrophe durch hungrige Mäuschen. Ihr Song über überzogene Standards und Erwartungen präsentierte uns eine pragmatische und gute Lösung. 2018 erschien ihr erstes Album „Kein Traum“ und wer mag, kann sie auf dem kommenden Isarinselfest hören und sehen.

Im Vereinsheim am 9. Oktober: die Broccolis.

Wie immer stimmte das Publikum in der Pause ab, der Herr Sebastian zählte im stillen Kämmerlein aus und vorne auf der Bühne unterhielt derweil der Pausenact das Publikum. Diesmal waren es keine geringeren als die Broccolis, Gewinner der MuSoC Saison 2016, die ihre Klassiker (z.B. der schreckliche Zerschmetterer) und Songs aus dem neuen Album präsentierten. Ein Pflichttermin im musikalischen Herbst Münchens ist das Release Konzert im Vereinsheim am 9. Oktober.

Und dann war es wieder mal soweit. Die virtuellen Trommelwirbel läuteten die Siegerehrung ein. Dritter wurde Oliver Hauber, ganz knapp vor Sarah Ko. Er durfte sich den Prostpreis abholen. Auf den ersten beiden Plätzen landeten Mina und Redmond. Letzterer hatte sich dann schlussendlich mit großem Vorsprung auf das Siegertreppchen hochgesungen. Zumindest musikalisch hat es sich also gelohnt, nach Deutschland zurückzukehren. Wir freuen uns auf Redmond als Opener am 3. Oktober und darauf, dass er nun zur MuSoC Familie dazugehört und natürlich auch im Dezember bei der Champions Show die Chance auf den Jahresgewinn hat.

Die Stimmen waren gezählt, der dritte Platz ging an Oliver, der hier den Prostpreis überreicht bekam.
Am Ende konnte Redmond Barry das Feld für sich entscheiden.

 

 

 

 

 

 

 

 

Doch bis dahin werden in der Drehleier noch 4 Gewinner und Zweitplatzierte gefunden. Das nächste Mal im Oktober, wenn am 3.10. auf dem 58. MuSoC #open die Rosenheimer Strasse in München wieder zum Weltkulturzentrum wird.


Munich Song Connection wird unterstützt von Emser.

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