Laoray ist die Queen of the day
Zweiter November Zweitausendunddreiundzwanzig. Drums schallen durch den Saal. Auf einer Leinwand im Bühnenhintergrund eines Theaters irgendwo in München läuft eine Abfolge von Bildern, meist Halbportraits von Menschen, teilweise mit Instrument oder Hut oder beidem. Dann betreten zwei berüchtigte alt- und stadtbekannte Herren die Bühne. Der eine der beiden, ein Herr Bohlmann, fragt sich und das Publikum, wer wohl am Ende Königin oder König des Abends werden wird. Der andere, ein Herr Sebastian, erzählt etwas von 6 Minuten bis der Hahn kräht. Und was sagt uns das? Natürlich! Es ist wieder Song Slam von Musoc. In der Drehleier zu Haidhausen wird an diesem Donnerstag wieder ein musikalisches Feuerwerk gezündet. Der graue November beginnt also auch 2023 wieder mit bunten kulturellen Highlights in Münchens Osten. Im nunmehr zehnten Jahr.
Den Anfang macht Laoray aus München zusammen mit Support Karl an der Gitarre. In Englisch und in Deutsch aber auch mal in Französisch schreibt Laoray ihre eigene Musikgeschichte. Zwei Stücke aus ihrem Repertoire fanden in den 6 Minuten Platz auf der Drehleierbühne. Aber auch am Klavier wird sie und begleitet sie sich zuweilen selbst und vielleicht können wir das im zweiten Teil des Abends ja auch noch hören und sehen.
Unsere Startnummer 2 ist der Saitensound. Seinen Auftritt gestaltet Jens mit Kurzversionen, quasi Management Summaries seiner Stücke – oder sind die vielleicht normal gar nicht länger? Sein Genre sind Liedermacher-Geschichten zum Schmunzeln, Lachen und manchmal auch ganz praktische Alltagstipps. Zum Beispiel, warum es gut ist, einen Kontraindikator zu kennen: das ist der, der mit Schirm aus dem Haus geht damit es nicht regnet oder Aktien kauft, die dann garantiert an Wert verlieren.
Den dritten Act müssen wir leider überspringen, denn Kai Wunder aka Jungwirth musste leider diesen Abend passen.
Dafür spielt Da Kellerbua aus Erding gern talentfrei, also bei Talentfrei. Ausgestattet mit Hut und Gitarre versucht er sich an einem der ältesten Themen der Songwriter Gilde: der Ex. Im Falle des Kellerbua ist die Ex eine blöde Mats – was immer das heißt. Bayrisch-rockig singt er sich den Frust der Beziehung in den Saal.
Unsere fünfte Starterin, Anna Meid konnte bereits ein ganzes Theaterstück vertonen. Ein Affentheater, um genau zu sein. Anna und Support Amira singen lyrisch verträumte Stücke im Duett in Englisch, balladig, schön durcharrangierte Zweistimmigkeit zur leichten Gitarre. Man sollte sich das Affentheater mal auf die Watchlist legen.
Eine Selbstgründung nach Corona aus Regensburg ist Unheard Echoes. Sein Song Pride ist englischsprachiger Indie-Pop, der ins Ohr geht, bei dem einem viele Vergleiche einfallen, der aber doch einen eigenen Stil entwickelt. Florian aka Unheard Echoes schafft mit einem Song fast die 6 Minuten, und könnte sicher auch noch länger.
Einer der allerallerersten Musoc Teilnehmer und Gewinner und vor allem auch einer der Teilnehmer mit den meisten Auftritten (11) ist unser ehemaliger Mischpultmischer Flonoton. Unvergessen sind seine gesungenen Geschichten von Vampiren und Schwiegereltern. „Raus hier ich hab keine Lust mehr“ ist die erste Message von Flonoton und Tobi, obwohl es eigentlich gerade sehr gemütlich wurde im Musoc. Flonoton hat eine neue CD, das muss man hier erwähnen. Irgendwovon muss man ja auch leben.
Die Soulrockband aus Wien „Wagner the Band“ hat ihren Wagner nach München geschickt. Soulig, rockig kommt der Wagner in den Saal, mit anspruchsvollem Gitarrenarrangement und eine schöne Line zum Mitsummen für das Publikum: man merkt, dass das nicht sein erster Auftritt war. Kein Wunder daß auch Ö3 schon auf Rainer Wagner und Band aufmerksam wurde.
Geht doch. Wieder mal ein Abend mit 8 Hochkarätern, ein Act besser als der nächste. Wieder mal kein Leichtes für das Publikum und uns am Stream sich für eine Favoritin zu entscheiden. Aber wat mutt dat mutt.
Absolut verdient in die Zwischenrunde gekommen sind Laoray, Anna Meid und Wagner the Band ohne Band. Und absolut verdient haben wir uns in dieser Zwischenrunde die Zugaben der drei. Laoray fängt an mit einer Ballade am Klavier, da hatte ich doch den richtigen Riecher. Es geht um Herz und Liebe und Freundschaft mit oder plus. Auch Anna und Amira wechseln zum Klavier für ihre comfortable woman als Zugabe. Als Dritter im Bunde bringt Wagner uns seine neue Single Ecstasy mit nach München.
Die Herren Bohlmann und Sebastian machen es immer spannend. Zuerst wird nach endlosen Übergangsmoderationen und Trommelwirbeln der Dritte gekürt und mit dem Prostpreis beschenkt, und dann dürfen die beiden ersten nochmal auf die Bühne. Nun, der Dritte des November-Abends ist heuer der weitgereiste Wagner. Was bedeutet, dass Laoray und Anna Meid mit ihren Begleitungen noch eine Zugabe haben.
Aber irgendwann ist die Sekunde der Wahrheit. Und die kürt eine Gewinnerin unter lauter Gewinnern. Denn natürlich haben es alle wieder irgendwie verdient und wir wollen alle gern wieder sehen. Auch zum zwölften Mal, wenn‘s sein muss.
Zur Königin des Abends wurde am Ende Laoray gewählt. Mit einem knappen Vorsprung vor Anna Meid und einem Applausometer das am Ende gleich Laut ausfiel durfte Laoray den Abend als Gewinnerin ausklingen lassen.
Wie geht es weiter: im Dezember wird es eine große Musoc Revival Party geben. Mit vielen Teilnehmern und Gewinnern aus den letzten 10 Jahren. Das Beste aus Musoc solltet ihr euch nicht entgehen lassen. Vormerken: 7. Dezember. Party. Das Beste aus 10 Jahren Musoc. Und im neuen Jahr geht es dann wieder los, mit Euch, mit neuer Musik, mit dem elften Jahr Song Slam. Jetzt schon anmelden! Bis dahin.