KEJA mit großem Vorsprung MuSoC #69 Februar 2021 Hero
Sieben Männer, sieben Gitarren, eine Band. Etwas mehr Vielfalt an Beteiligten und Instrumenten hätte es gerne sein dürfen, geographisch war es jedoch nicht mehr zu toppen. Von Hamburg bis Australien hatten sich die Teilnehmer beim 69. MuSoC angemeldet und boten feinstes Singer-Songwriting. Seit der MuSoC virtuell ausgetragen wird, kommen immer mehr Künstler von immer weiter entfernten Orten dazu. Letzten Monat gab es ein Spanisch-Paraguayanisch-Deutsches Trio aus Hamburg, diesen Monat kam der Rekordhalter Simon aus Australien, live zugeschaltet vor dem Frühstück. Nicht nur der ESC kann Australien, Nein, auch wir. Aber der reihe nach.
Kevin Jacobs aus Hannover ist damit quasi Münchner Nachbar, singt von ontologischen Dingen und empfiehlt, das Leben zu nutzen solange man es kann. “Dabei” startet mit gefühlvollem Gepicke auf der Gitarre anfangs und entwickelt sich zu einem schnelleren Finale, der dem Song einen positiven nach vorn gerichteten Ausgang beschert.
Auch der Stardog Champion ist ein Gitarrensongwriter, der mit seinem kroatischen Familienzweig immer Musik macht wenn man sich sieht. Sein Song “Wings” handelt von der elterlichen Begleitung der Tochter ins Leben und der Zusage, dass es immer ein Zuhause gibt. Der Bart ist von ZZTop, die Einflüsse von Cash bis Dylan was man am Mundharmonikaspiel immer gern erkennen kann.
Aus Hamburg St. Pauli ist diesmal der Strassenmusiker Flo Grell dabei, der in seinem Gitarren-Song leidenschaftlich Einsicht und Reflexion übt. “I was wrong” wird von einer hervorragend gespielten Gitarre begleitet, wendet sich immer wieder überraschend neu und wird modern hoch gesungen.
Als Tausendsassa ist Joe Bennick unterwegs. In der Disziplin künstlerische Kombination ist Joe mit Texten und Musik auf der Bühne oder im Bulli quer in Deutschland anzutreffen – wenn die Pandemie es erlaubt. Der Texter in ihm inspiriert den Musiker inspiriert den Texter. Eine Art humanes Perpetuum Mobile. Seiner Aufforderung „Come on, dance“ kommen wir natürlich im Wohnzimmer sofort nach, wenn keiner guckt.
Unser Gewinner der weitesten Entfernung der #69 ist Simon Hudson, der morgens um 7h aus Australien dazugeschaltet ist. Seine Liebe zu Deutschland führt ihn regelmäßig nach Bremen, wo er auch sein Deutsch gelernt hat. Er war schon ein bisschen unterwegs in Europa aber noch nicht in München, und da hoffen wir ja alle drauf, dass die Welt mal wieder nach München in die Drehleier zu Besuch kommt. Simon spielt sein Lied “I’ll send you a guitar” passenderweise auf seiner Ukulele.
Der Beitrag aus Sachsen kommt von Rob. Er hat aus seinem Fundus von unzähligen Songs im Jahr 2019 eine erste CD herausgebracht, es ging dabei um die Straßen von Berlin. Dieses Jahr soll die zweite kommen. Sein Beitrag handelte vom aktuellen Defizit bei der künstlerischen Betätigung in Corona Zeiten. Kunst ist so viel Wert und wird so wenig unterstützt.
Aus dem Bayerischen Wald an der deutsch-tschechisch-österreichischen Grenze kommt der lokale Beitrag von Bernd alias Bernardo Bernardo. Auch er kam mit Gitarre aber dafür performte er dicht an der Linse hinter der Stubenfliegen-Sonnenbrille versteckt. Der open Stage erprobte Bernardo glaubte aber nicht daran, einen einzigen Punkt zu bekommen und hielt hierzu sogar eine Wette, die er später aber verlieren sollte.
Endlich mal wieder Club, endlich hotten, das dachten wir uns als Casual Friday als letzter Act an der Reihe war. Sie waren als letztes an der Reihe, weil sie parallel zum MuSoC auch noch einen coronakonformen Livestreamgig hatten. Eine echte Indie-Rock Band, die normalerweise bis Südamerika die Clubs rockt – die Drehleier würde ausflippen.
Aber wer hat es geschafft, am 69. MuSoC, dem vierten virtuellen.
Wir haben in der Pause beim Online MuSoC zuletzt immer tolle Musiker zu Gast, die für unsere Künstler ein paar Worte des Lobes und der Tipps unter Kollegen übrig hatten. So auch bei #69. Kein geringerer als Roland Hefter, der im Bayern Wahljahr bundesweit mit seinem Anti-AFD Song von sich reden machte war zu Gast und hat aus seinem Wohnzimmer seine guten Wünsche an unsere Künstler übermittelt. Roland ist ein Wiederholungstäter, hatte schon in der Drehleier einen wunderbaren Pausenauftritt und ist ein sehr gern gesehener Freund des Hauses.
Die Stunde der Wahrheit: Den Prostpreis konnte Rob gewinnen der auch diesmal leider keinen echten Schnaps erhalten konnte. Wir arbeiten noch an der digitalen Version.
Auf den ersten beiden Plätzen konnten sich Simon aus Australien und KEJA aus Hannover platzieren. Simon hätte im Dezember in der Champions MuSoC Nacht eine echte Challenge zu uns nach München zu kommen. Am Ende konnte Kevin mit 135 Stimmen den ersten und Simon mit 35 Stimmen den zweiten Platz belegen. Es waren genug Australier frühmorgens aufgestanden, aber nicht so viel wie Hannoveraner. Die MuSoC Gemeinde war begeistert, Kevin war es auch und wir kommen in der Zwischenzeit mit dem Format ganz gut zurecht – wollen aber sobald wie möglich wieder in die Drehleier.
Bis dahin werden wir aber auch den MuSoC #70 wieder online machen müssen. Aber zusammen schaffen wir das auch.