Jazzstudent und wilde Flieger fressen die Affen
Von: Joachim Mack
Hallo Allerseits, ich bin der Neue und darf arbeiten. Wenn man in den letzten Jahren – als Gast – kaum einen Abend verpasst hat, kann’s passieren, dass man sich unversehens im Musoc-Team wiederfindet. Heute Abend darf ich in Vertretung für unsere bezaubernde Nadine Reißig über die 48. Auflage des Musoc Song Slams – der letzten Ausgabe vor der Sommerpause – berichten. Getreu dem Motto „Hübscher ist die Nadine Reißig, doch ich schreib genauso fleißig“.
Die Siegerin der 47. Ausgabe, Cindy Marietta, glänzte diesmal leider durch verletzungsbedingte Abwesenheit und so begann der Slam eben ohne Opening Act.
Die Moderatoren-Spaßvögel Alex Sebastian und Michael Bohlmann führten in gewohnt witziger Weise und wie man es von den beiden kennt, in der Schlagfertigkeit so gar nicht moderat im doch recht gut gefüllten Theater Drehleier durch den Abend.
Mit knappem Vorsprung gewonnen hat Manuel Winhart. Musikstudent im Fach Jazz. Er überzeugte mit deutschsprachigem Gesang, virtuos begleitet mit Gitarre und Mundharmonika. Applaus, Applaus, Applaus.
Ein Doppelpack, das es immer wieder probiert, ja fast schon „Gewohnheits-Slamer“ in der Drehleier ist und sich dabei stetig steigert ist Flying Wild. Sie begeisterten das Publikum mit – wie sie es selbst bezeichnen – „undefiniertem Noise-Floor“ aus Gitarre und Didgeridoo. Damit versuchen die beiden eine komplette Band zu stellen. Sehr gelungener Acoustic-Rock mit witzigen, englischen Texten. Tosender Applaus und den zweiten Platz für Flying Wild.
Fast geschafft haben es diesmal die „Wiederholungstäter “ Affentheater. Ein Duo mit Gitarre und Kontrabass, das den Berufstraum „Transkontinentalpilot von 1960“ im Lied thematisierte. Weil damals die Stewardessen noch schön waren. (Hat sich daran tatsächlich was geändert?) Wer bei ihrem ersten Auftritt dabei war, hätte sie fast nicht wieder erkannt, denn diesmal erschienen sie, anders als damals, nicht in verrücktem Outfit, sondern ganz zivil. Aber der Contrabass auf der Bühne, ist ohnehin ein „Hingucker“ dritten Platz für Affentheater.
Die Pause während der Stimmauszählung überbrückte der Monovokalist Reinhard Ammer. Was ist ein Monovokalist? Einer der ganze Geschichten, stimmig und sinnig aus Worten, mit immer demselben Vokal schreibt. Er gab zwei wunderbare Texte, einen auf hochdeutsch und einen auf bayerisch zum Besten, in denen er diesmal sogar die Doppelvokale „ei“ und „oa“ strapazierte. Damit strapazierte er auch die Lachmuskeln der Zuschauerinnen und Zuschauer. Man musste teilweise schon konzentriert zuhören um selbst als Urbayer das Niederbayerische zu verstehen. Nebenbei verriet uns Reinhard Ammer auch noch was: den Fachbegriff für den Doppelvokal. Der Diphthong. So haben wir wieder was gelernt. Da lohnt es sich doch doppelt, zum Musoc Song Slam zu kommen.
Ausnahmsweise möchte ich einen Beitrag nicht unerwähnt lassen, weil es ein absolutes Novum beim Musoc Song Slam ist. Toni Glasl. Ein Gitarren-Virtuose, der trotz leichter eigener Bedenken den Mut hatte, mal ein anderes Genre zu bedienen. Bei New-Classics würde ich es ansiedeln. Er hat sich auf klassische Gitarre spezialisiert und bearbeitete und interpretiere die Ballade pour Adeline von Richard Clayderman – bekanntermaßen für Klavier komponiert – sowie ein Stück Filmmusik aus Polar Express – eigentlich für Orchester konzipiert – auf seiner Konzertgitarre. Mir selbst, als bekennender Klassikliebhaber, ging dabei as Klassikherz auf. Michael Bohlmann hat hinter der Bühne geschmachtet und das Publikum schien ebenfalls ausgesprochen beeindruckt. Mucksmäuschenstill war es im Raum. Auch wenn es zum Punkten nicht recht gereicht hat. Das war es doch wert, Toni.
So, das war’s dann zunächst mal. Ihr dürft jetzt zur besten Song Slam Zeit baden gehen. Euer Musoc-Team wünscht euch einen schönen, heißen Sommer. Es geht weiter am 6. September. Wir freuen uns auf euch.