Gemüse und Hülsenfrüchte … die Geheimformeln des Song Slam Gewinns?
Brechend volles Haus an einem schönen Spätsommertag vergangenen Donnerstag im Theater Drehleier und eine Ladung gute Livemusik. Was will man mehr? Ach ja: Wie wär’s mit Gemüse und Hülsenfrüchten? Aber alles der Reihe nach.
Volle Bude
Alle Hände voll zu tun hatte zunächst unsere charmante Vertretung Tabea Emmelmann an der Kasse, denn der Strom der Zuschauer riss nicht ab, was an einem so warmen Abend nun doch überraschte. Auch das Gastro-Team, das nicht wirklich auf den Ansturm vorbereitet war, was leider zur ein oder anderen Wartezeit führte, die man uns bitte vergeben möge! Wir haben uns sehr gefreut und danken schon mal allen, die da waren und vor allem Tabea Emmelmann für’s Einspringen und das anschließende Notizen-Schreiben für diesen Beitrag.
Publikum hing allen Teilnehmern an den Lippen
Mit leichter Verspätung starteten Michael Bohlmann und Alex Sebastian das Teilnehmerfeld an. Bunt gemischt und mit unglaublich hohem Niveau begeisterten die Musiker das anwesende Publikum: Mit sanften, bezaubernden Klängen an Percussion und exotischen Saiteninstrumenten stimmte Ahmad Moslemifar den Abend morgenländisch träumerisch ein.
Danach ging es weiter mit dem Generationen Duo Apollons Smile aus Freising. Musik mit den Wurzeln in Country und Blues, perfekt getimed auf den Hahnenschrei. Ob deutscher Gesang über „Zwetschgendatschi-Wetter“ von Originalton Süd, Ukulelen- und Fingerklavierklänge mit Klassikern von Petra Lewi, Gitarrenpop von Alexander Donnelly oder der schmerzvolle Blues von „Reverend“ Rusty Stone: Die Leute im Saal hingen allen Künstlern an den Lippen.
Sieg durch Gemüse
Zwei Acts stachen dennoch heraus: Tscherno Phil und Kev Martens (Gitarrist von Buck Roger und the Sidetrackers) hatten als Solokünstler und in der Band in den letzten Jahren schon mal den Wettbewerb gewonnen. Nun haben sich die beiden zu einem urkomischen Duo mit urkomischen deutschen Texten zusammen getan und singen als „Die Broccolis“ im feinen Anzug mit Fliege Songs über „zornige Italienerinnen“ oder Gemeinsamkeiten durch das Trinken von „Portwein, Baby“. Mit deutlichem Abstand katapultierten sie sich beim Publikum auf den Siegerplatz.
Zweiter Platz dank Hülsenfrüchten
Die zweite Formation könnte bunt gemischter nicht sein. Kennen gelernt haben sich „Die Nüsse“ oder – wie sie uns am Abend sagten – neuerdings „Las Nueces“ bei einer Open Stage in München. Ein Argentinier, ein Mexikaner, ein Deutsch-Spanier und ein Deutsch-Kroate spielen selbst geschriebene jazzige, groovige und funkige Musik mit lateinamerikanischen Klängen und spanischem Gesang an Cajon, Klavier und zwei Gitarren. Ein stimmiger Mix mit versierten und mitnehmenden Soli, was das Publikum mit dem zweiten Platz honorierte.
Lachmuskeltraining mit Hut
Während der Stimmenauszählung sorgte Kabarettist Michi Marchner – Freund der Show und der Organisatoren – mal wieder mit viel Wortwitz für kurzweilige Unterhaltung, als er von Gruppensex in Ostwestfalen („da sind zwei schon richtig viel“) über die „empfängnislose Befleckung“ nahtlos auf dem „Highway to hell“ sein „Freibier zu schnell“ trinkt, sich wie ein Kebab von unserem „Wirsing- und Sauerkrautplaneten“ entfernt, nur um dann festzustellen: „Scheiße, Baby … mir werd’n oid“. Immer wieder eine Attacke auf die Lachmuskeln. Wer’s nicht gesehen hat: Weiter Termine unter michimarchner.de.
Ob man nun immer am besten mit Gemüse (Die Broccolis) oder Hülsenfrüchten (Las Nuecas) einen Song Slam gewinnt, müssen wir empirisch bei den künftigen Song Slams ermitteln. Seid dabei, wenn die Broccolis als Gewinner den kommenden Slam am Donnerstag, 6. Oktober 2016 im Theater Drehleier eröffnen.