Das große MuSoC Champions Song Slam Finale 2021 gewinnt Kashja vor Conary
Die Champions-Nächte sind immer etwas besonderes gewesen. Dieses Jahr war es die Tatsache, dass trotz der Corona Welle eine Live-Show stattfinden konnte – unter den 2G+ Auflagen und mit Zuschauerbegrenzung. Und es war von daher auch bemerkenswert, dass einige der MuSoC Gewinner und Zweitplatzierten lange Wege nach München auf sich genommen haben, um hier dabei zu sein. Gut, Simon aus Australien hat es nicht geschafft, aber von Hannover an der Leine bis Hausen am Albis kamen die Künstlerinnen in die Drehleier.
Den Anfang machte Magnus Ernst aus dem Norden Hessens, der zweitplatzierte vom März 2021. Er stellte Songs aus seinen Solo- und Band-Projekten vor. Der erste war ein fröhlich gezupfter klassischer Gitarren-Singer-Songwriter Song der eine wunderbare Einstimmung in den ungewöhnlichen Abend gab. Aus seinem Bandprojekt Rathmann stammte der zweite Song ”Cocktailbars und Chardonnay” in deutscher Sprache und am Klavier. Der leicht melancholische Sonntagnachmittagsong steht mitten in der my-Piano-has-been-drinking Tradition von Kunze bis Waits.
Zoro Cane kommt stets mit Hut und Bart, nur nicht mit Cane. Mit Western Gitarre und einer kräftigen Stimme ausgestattet konnte er bei dem in diesem Jahr einzigen Live MuSoC im November den zweiten Platz belegen. Zum Finale brachte er seinen aktuellen Song “What a shame” aus diesem Jahr mit, mit dem er fast 6 Minuten seiner Bühnenzeit ausfüllte.
Die Gute-Laune-Rockband Last Avenue aus der Schweiz wusste im April Online zu überzeugen und erreichte den zweiten Platz. Auf der Bühne der Drehleier war die halbe Band zu hören und zu sehen, zu zweit, unplugged, mit Gitarren und langen Haaren. Heyheyhey, shanana, nahmen Sie uns mit auf den Weg nach “Andalusia” – ein sehr verlockender Gedanke, denn derzeit sind dort nicht nur die Temperaturen sondern auch die Impfquoten besser als in Bayern. Mit dem Lovesong “Never let you go” rundeten Martin und Christian ihre Darbietung ab.
Der fragile Elefant Soma ist auf der Drehleierbühne schon fast zuhause. Zum vierten Mal binnen zwei Jahren trat Samuel schon bei uns auf, konnte sich mit den Kollegen seiner Band fragile Elefants den Jahressieg 2020 erspielen und somit den Studiotag in den Amperstudios gewinnen. Solo konnte er sich dieses Jahr (für alle locals: heuer) ebenfalls mit dem Sieg beim 75. MuSoC zum Finale qualifizieren. Soma spielt Klavier, und das exzessiv und zuweilen bauchfrei. Sein erster Song erblickte gerade erst vor einer Woche das Licht, beim zweiten reichte es nur noch für einige wenige Takte des A trains.
Mit der Loop Station im Gepäck kam Jan Wannemacher auf die Bühne und testete erstmal aus, wie laut man in der Drehleier so Brummen kann – der Klassiker beim ein- und umstöpseln des 6,3mm Cinch Steckers. Nicht weniger gefährlich war sein mitgebrachter Song, bei dem es sich um bayrischen “Heuschnupfen” dreht. Natürlich um Heuschnupfen auf bayrisch gesungen. Im Laufe des Songs entwickelte es sich zu einer flockigen Jack-Johnson-Surfer-Nummer mit hawaiianischen Slides auf der Ukulele oder was-auch-immer.
Die Anreise mit dem Zug aus Hannover nicht scheuend erschien Keja auf der Haidhausener Bühne, weit weg von Zuhaus, im Süden, wo die Inzidenzen blühen. Im besten Geschichtenerzähler-Stil mit Gitarre und deutschen Texten, die alles andere sind als blabla und einiges an Konsumkritik beinhalteten, wusste er das Publikum mit 2 Songs zu erfreuen. Es ging um Freundschaft und darum, was man alles tun und machen muss.
Die Gewinnerin des Song Slams 72 Conary konnte krankheitsbedingt leider nicht live vor Ort in der Drehleier sein und wurde deshalb live zugeschaltet. Da man für diesen Abend ohnehin seit dem Anstieg der Inzidenzen mit allem rechnen musste, Lockdowns drohten, mussten die Teilnehmer dieses Finales vorsorglich eine Konserve einschicken, mal wieder was neues in der Geschichte des MuSoC. Constanze Conary thematisierte die “positive Vibes only”, die offensichtlich als wichtigstes zwischenmenschliches Anforderungsprofil bei der Anbahnung gefordert werden.
Kashja ist die Frontfrau ihrer eigenen Pop-Rock Band, die sich in der Coronazeit weg vom reinen Covern hin zum Schreiben eigener Songs entwickelte – man hatte ja Zeit. Sie kam mit Verstärkung an der Gitarre und am Cajon auf die Seitenbühne. Kashja begleitete ihren absolut stimmsicheren Gesang am Klavier und brachte uns einen Song, den sie für Ihre Tochter geschrieben hat sowie eine zweite Ballade in polnischer Sprache mit.
Der Zeitplan war eng, denn in München am 2.12. des Jahres 2021 musste der Saal um 22 Uhr coronabedingt geräumt sein. Nach Auszählung der Stimmen standen die drei Vorderstplatzierten fest und mussten sich mit ihren Zugaben etwas eilen. Jan Wannemacher, Conary und auch Kashja konnten sich aufs Treppchen singen. Aber in welcher Reihenfolge?
Jan Wannemacher fing an mit einer Nummer, die seine Gemütslage positiv beschrieb: “Ganz durcheinand”(er) war er zum Glück nicht, das Loopen klappte gut und die Nummer flutschte. Conary hingegen musste ihre Zugabe online von der Ferne beitragen, sie war per Beamer auf der Bühne mit dabei und machte die “Long story short.” Ob es ein gutes Omen war, dass Kashjas Zugabe “Goodbye” hieß? Wir werden es bald wissen.
Der dritte Platz ging an Jan Wannemacher, der den Prostpreis entgegennahm und diesen sichtlich genoß. Den zweiten Platz holte sich Conary, die sich aus dem Livestream meldete und sich über den Überraschungspreis, den halben Studiotag in den Amper Studios freute.
Damit war Kashja mit Band die Championikin des MuSoC 2021. Ein großes Hurra und riesen Glückwünsche an die Gewinnerin, die sich einen Tag in den Amper Studios für ein Recording einschließen darf.
Und am Ende gab es dann noch einen wunderbar weihnachtlichen Moment, denn zum Ende der Veranstaltung fing es an zu schneien. Wenn schon keine Weihnachtsmärkte, dann wenigstens Schnee zum Ende des Jahres.
Das denkwürdige MuSoC-Jahr 2021 geht zu Ende. Wir haben wieder tolle Acts und MusikerInnen gesehen, live und im Stream, und es war stets schwierig bis unmöglich, aus den vielen wunderbaren Beiträgen die vermeintlich besten auszuwählen. Wir möchten uns bei allen bedanken, die dieses Jahr mitgemacht haben und sind der Meinung, alle MuSoC-TeilnehmerInnen waren Gewinner: Ihr habt trotz Corona weitergemacht. Mit Eurer Musik. Mit Eurer Kreativität. Und mit Eurem Spirit.
Ein großes Dankeschön geht auch an alle, die den MuSoC möglich machen. Betreiber und Staff des Theaters Drehleier, das Drumherumteam (Kasse und Orga, Ton und Licht, Foto und Text, usw.) und natürlich an die beiden Rampensäue Michael Bohlmann und Alex Sebastian, den MuSoC Masterminds, ohne die es das ganze niemals gegeben hätte.
Verpasst bitte nicht die Dreamland Woodstock Challenge am morgigen Samstag, 4. Dezember. Und kommt alle gesund ins neue Jahr 2022, wo wir uns hoffentlich alle beim MuSoC Song Slam 76 im Januar wiedersehen. Als Teilnehmer registrieren könnt ihr euch hier. Und es winkt natürlich wieder ein Studioaufnahmetag.
Euer Lars