Das einzig wahre Finale im Dezember 2022 gewinnen Angels Disease
Ja, ist denn heut scho’ Weihnachten? Fast, es gibt zumindest schon mal Geschenke, wie jedes Jahr im Dezember Finale des Songslams der Munich Song Connection. Die vielen Zuschauer beschenkten die Künstler und Bands mit ihrer Anwesenheit. Die Finalisten beschenkten die Zuschauer mit einem fantastischen Lineup und toller Musik. Und die Gewinner des Abends sollten natürlich mit einem Studiotag in den Amperstudios sowie Thomann Gutscheinen beschenkt werden. Hinzu kommt, dass man nach all der Zeit der Pandemie sich nun endlich wieder ins Theater traut. Vor 2 Jahren wäre dies ein Superspreader-Event. Heute ist der Krankenstand zwar auch hoch – es traf unter anderem auch Pam Peer Pia von den Finalisten – aber es gibt inzwischen wieder auch “normale” Erkältungen. Wer hätte das gedacht.
Die beiden Gastgeber, die Herren Sebastian und Bohlmann aber waren gesund und putzmunter und freuten sich sichtlich über die vielen Gäste. Der Laden ist brechend voll, was während normaler Weltmeisterschaften sicherlich nicht passiert wäre. Aber normale Weltmeisterschaften sind auch nicht im Dezember. Die Beste Auswahl des Jahres 2022 spielte das Finale im Theater Drehleier. Während die zweitbeste Auswahl zur selben Zeit über einen Rasen in der Wüste lief und gerade ihr bereits zweites und letztes Finale spielte. Aber kommen wir zur Sache.
Das Lineup wurde eingeläutet von Herrn Dennehy, der in sich selbst und auch familiär die drei Welten Irland, Italien und Franken vereint. Oder wie Herr Bohlmann dazu meint: IRA, Mafia und Bocksbeutel unter einer Schiebermütze. Sein erster Song behandelt die ganz großen Gefühle. Happy, sad, scared, unglückliche Liebe, alles ist dabei, in feinster Singer-Songwriter Manier an der Zupf-Gitarre in Englisch. Aber die gute Nachricht ist: Herr Dennehy hat “a change” vor der Brust, und dieser “is gonna come”.
Aus dem Mai kam Sylvia zu uns ins Finale auf den zweiten Startplatz. Die Haare passend zum Kabel brachte sie uns den Sylvenklang aus ihrer Loopstation mit. Ihre Stimme in unterschiedlichsten Tönungen, perfekt synchronisiert aufgenommen auf die 5 Spuren in dem magischen Kasten vor ihr, brachte sie uns die ultimative Botschaft unseres blauen Planeten näher: We need you. Nur zusammen können wir es schaffen. Das Publikum schwelgte ein paar Minuten elegisch im Sylvenklangteppich.
Wir blieben bei der Loop Station. Lukas Loo.K. brachte ebenfalls ein solches Gerät mit auf die Bühne. Diesmal Live und nicht online. Im Februar hatten wir noch etwas Angst, dass ihm in seiner Online-Nasszelle etwas elektrisches passieren könnte. Hier in der Drehleier war er aber sicher, fühlte sich gleich wie zuhause und spielte auf Strumpfsocken. Lässig wie Jack Johnson – obwohl der bestimmt gar keine Socken trägt – will Loo.K. zunächst im ersten Lied nicht mehr weg vom Strand. Und als zweiten Song packte er sogar eine Weltpremiere aus. 24 Stunden war ein Song zum mitmachen und wurde von dem Münchner aber sowas von exakt bis zum Hahn gespielt.
Den April des Jahres 2022 konnte Jenson für sich entscheiden. Eine schöne Station auf der Weltreise seines Lebens, die er nach dem Abi begonnen hatte und ihn bei uns vorbei führte. Mit dem Hut als Markenzeichen und einer eingelaufenen Gitarre brachte er uns seine schönen englischsprachigen Balladen mit, wie die von dem Gespräch zwischen einem Mann und dem Leben. Jenson findet man prominent im Netz und auch manchmal auf Münchner Strassen.
Einen leider sehr kurzen Auftritt legte Anna Dietrich hin, diesmal nur mit einer Gitarre als Unterstützung und ohne Saxophon. Sie verbreitete gewohnt gute Laune mit ihrem lockeren Jam, war textlich happy again und hatte ordentlich fun, bestimmt weil sie im Song Slam Finale dabei sein konnte. Wir waren es auch. Leider hatte Anna an diesem Abend nicht ihre ganze Power zur Verfügung. Im September konnte sie nicht aufhören, machte nach dem Gewinn des 81. Song Slams noch spontan mit einem improvisierten All-Star-Jam auf der Bühne weiter bis der Arzt kam, an diesem Abend war nach einem kurzen Drei-Minuten-Song leider bereits Schluss.
Komplett ohne Power und daher gar nicht dabei mussten wir dann leider auf die Gewinner des Februar Slams verzichten, denn Pam Peer Phia konnten krankheitsbedingt leider nicht antreten. Schade. Und gute Besserung von hier aus.
Stattdessen trat ein Bisschen Beides bei dieser Finalrunde mit ordentlich Power und großer Verstärkung auf. Lukas, dessen Projektname so herrliche Wortspiele provoziert, unter anderem natürlich der Verweis auf die Blues Brothers und ihrem Musikstil, brachte ein Klavier, ein Cello und ein Cajon mit. Und alle zusammen machten so eine tolle Performance, dass der Funke übersprang und der Saal tobte. Es waren wohl auch ein paar Fans im Saal. Seine Songs handeln vom Kreisverkehr, Obdachlosigkeit und natürlich von beidem, ein bisschen.
Auch wenn ihr Name anderes vermuten ließe, waren alle Bandmitglieder des letzten Acts gesund und munter. Denn last but not least durften nun die Rocker von Angels Disease mit dem energetischen Frontmann Alex auf die Bühne. Mit Vocals, Bass, Gitarre und Rhythmus rockten Alex, Viola, Stefan und Niko schon unplugged so kräftig, dass unser Hahn keine Chance gehabt hätte. Angels Disease wurden allerdings schon früher fertig und der Hahn musste nicht eingreifen.
In der Pause fielen dann einige Entscheidungen. In diesem kleinen Wüstenstaat irgendwo im mittleren Osten der Welt wurde entschieden, dass wir uns nun doch ungestört um Weihnachten kümmern können und in unserem Theater im mittleren Osten Münchens wurde entschieden, wie es nach der Pause weitergehen sollte. Zunächst hatte der Herr Bohlmann ein kleines Intermezzo, brachte seine Tiramisusi und seine Sicht auf das Leben zum Besten. Danach wurde die Auszählung der abgegebenen Stimmen bekannt gegeben.
Und Loo.K. machte einen großartigen Dritten Platz. Seine lustigen Texte, ein bisschen Rap, die Loop Station und etwas Stil-Anleihen bei Faber gefielen dem Publikum im Saal und im Stream.
Aber Angels Disease und ein Bisschen Beides konnten noch etwas mehr Punkte auf sich vereinen. Mit Sicherheit, weil die beiden Ihre Fanbase mobilisieren konnten – lautstark. Das Applausometer, das nach der Vergabe des Prostpreises an den Dritten nochmal bemüht wird, um einem der beiden Erstplatzierten noch 10 Zusatzpunkte zu bescheren schlug zwar zugunsten von Bisschen Beides aus, aber beide Finalisten bekamen soviel Dezibel auf die Bühne, dass ich ernsthafte Schäden im Theater befürchtete. Die 10 Sonderpunkte für Bisschen Beides reichten am Ende allerdings nicht ganz aus, denn Angels Disease hatten aus dem Voting bereits zu viel Vorsprung geholt.
Und so hiess der Gewinner-Act des Finales des Munich Song Connection Song Slams 2022 Angels Disease. Ein Studiotag in den Amper Studios winkt und wer weiß, vielleicht wurde in der Drehleier mal wieder eine Weltkarriere gestartet.
Wir möchten uns bedanken, das Finale 2022 war ein fulminantes, ein großer Abend, ein volles Haus und ein mega tolles Lineup. Der Song Slam 2023 findet leicht reduziert statt, aber er geht in seine nunmehr 11. Saison. Und das ist doch ein Grund, um sich auch nächstes Jahr wieder anzumelden, zu spielen und zu gewinnen. Merkt euch schon mal den Termin ein: am 9. Februar 2023 geht’s weiter!
Euch allen an dieser Stelle ein schönes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch. Wir sehen Euch wieder im Februar 2023.