Skandal-Auftritt bei Song Slam: Künstler zieht blank

Eröffnete den Abend: Veronika Hörmann
Eröffnete den Abend: Veronika Hörmann

Riesenstimmung beim Song Slam #open 22 im Mai: Mit einem bunt gemischten Aufgebot von Solisten bis hin zu Akustikbands wartete unsere Show gestern auf. Wie gewohnt stand zunächst die Gewinnerin des Vormonats auf dem Programm: Veronika Hörmann schmetterte dem Publikum in schönstem Bayerisch entgegen, dass „manche Deckel auf mehrere Depf“ passen. Und die bayerische Sprache sollte an diesem Abend noch mehrfach bemüht werden, u.a. durch die bis aus Pfarrkirchen in Niederbayern angereiste Christls koa PANik Band. Durch und durch stark besetzt, fiel dem Publikum die Wahl erneut sehr schwer.

Sprang spontan ein und gewann: Flonoton
Sprang spontan ein und gewann: Flonoton

Erstmalig passierte es den beiden Hosts Alex Sebastian und The Rol, dass ein Startplatz leer blieb, denn der aus Ulm anreisende Frede Ferber schaffte es partout nicht durch den Verkehr. Kurzerhand sprang dafür Flonoton spontan hinter seinem Lichtpult hervor und für den Ausgefallenen ein. Schnell schnappte sich der fröhliche Münchner eine Leihgitarre und zeigte sich diesmal mit Textzeilen wie „die Frage ist nur, wie tief man beim Ertrinken sinken kann“ mal von seiner balladigen und nachdenklichen Seite.

Zog (fast) blank: Zweitplatzierter Moritz Grabosch
Zog (fast) blank: Zweitplatzierter Moritz Grabosch

Den wohl überraschendsten Beitrag des Abends lieferte Moritz Grabosch. Der ursprünglich aus Wanne-Eickel stammende Wahl-Penzberger kam direkt im feinen Zwirn von einer Verkaufsveranstaltung eines Münchner Autoherstellers auf die Bühne und setzte sich ans Piano. Er habe lange nicht mehr Musik gemacht und müsse erstmal schauen, ob er es noch könne. Nach den Zeilen „Mal dir ein Ideal aus Lipgloss und Kajal. Quäl dich in Kleidung rein, die Dir niemals passt.“ meinte er kurzerhand, er sei ja gegen Kleidungskonventionen und forderte das Publikum auf, es ihm nachzutun, als er sich genüsslich auf der Bühne bis auf die Unterhose auszog: Denn das wirke befreiend.

Ganz ohne Lederhosen: Michi Marchner & Martin Lidl alias Les Derhosn
Ganz ohne Lederhosen: Michi Marchner & Martin Lidl alias Les Derhosn

Als schließlich das Duo Les Derhosn (Michi Marchner und Martin Lidl) die Bühne erklomm und Michi meinte „Wir machen ein Experiment“ war daraufhin eine erwartungsvolle Spannung im Raum, wie das alles denn noch zu toppen sei. „Nein, ich zieh mich nicht aus. Das überlassen wir den Jüngeren. Sondern wir spielen eine Weltpremiere in der Drehleier: Einen neuen Song von Martin. Das Duo, das seit 27 Jahren zusammen auf Bühnen steht und unlängst einen Monat lang die GOP Variete-Show moderierte, sang „Geht schon, unser Fahrplan steht no. S’fühlt si gar ned bled o. Sann a bist spät dro“. Worauf Michi seinen Kollegen am Schluss fragte: „Ja, I hab’s bloß ned kapiert. Geht’s um den Bahnstreik?“

Wieder ganz zugeknöpft („Keine Sorge, ich ziehe mir nur das Sakko aus“) zog am Ende Moritz Grabosch zusammen mit Einspringer Flonoton ins Finale ein. An Klavier und Gitarre zeigte Moritz nochmal sein musikalisches und texterisches Können, als er kritisiert „Wir marschieren durch die Heile Welt und bomben uns durch den Tag.“ Flonoton bot dem Publikum an, die durch den Timer im ersten Set abgeschnittene Ballade noch fertig zu spielen, falls das gewünscht sei. Zu guter Letzt hatte der unverhoffte Spontan-Einsteiger die Nase vorn und wurde vom Publikum mit 9 Punkten Vorsprung zum Sieger gewählt. Daran änderte auch das Applausometer nichts mehr.

Am Mittwoch, 10. Juni geht’s weiter mit dem letzten Song Slam vor der Sommerpause! Hier klicken für Teilnahme oder Tickets!

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