Wahre Song Slam Fans trotzen der Wies’n oder: ein sinkendes Schiff holt die Mehrheit

Von Joachim Mack

Der Jubiläums-Song Slam! Zum 50. Mal. Eigentlich ja die Alternative zur Wies´n. Aber – wie es halt so geht, im Gegensatz zur Wies´n, musste man sich nicht um einen Platz raufen. Doch die Weisen trotzten der Wies´n und bewies‘n guten Geschmack. Sie hörten die Weisen, die in der Drehleier dargeboten wurden. Und auf die sind unsere Künstler angewies´n.

Sissi van Thal, die bei der 49. Ausgabe, per Applausometer die Gunst des Publikums noch für sich gewinnen und den Sieg mit nach Hause nehmen konnte, durfte damit den Abend eröffnen und die Anwesenden wieder einmal mehr begeistern. Mit ihren sehr poetischen, einfühlsamen, deutschsprachigen Texten, über die Liebe und über das Leben, das wie ein Buch ist, von dem man nur die erste Seite kennt, wenn man auf der Stelle tritt. Das ganze begleitet von Gitarre und Mundharmonika. Wer sich noch an Woodstock erinnert und Melanie Safka noch kennt, (das sind natürlich nicht mehr viele) der wird sich vielleicht durch Sissis Stimme an Melanie erinnert fühlen.

David Husz. Der Poet aus Ungarn, der genauso perfekt deutsch spricht, wie er englisch singt und dessen Lieder, ich zitiere, so smooth in die Gehörgänge gleiten, wie das Otoskop beim Ohrenarzt, sang von einem sinkenden Schiff und tauchte prompt als Gewinner des Abends wieder auf. Sein außergewöhnlicher Musikstil, mit E-Gitarre und mithilfe einer Loopstation, dazu sein angenehmer Sprechgesang überzeugte das Publikum. In seiner Zugabe am Schluss überraschte er noch am Piano, mit einem improvisierten Song, nicht von, sondern über Freddy Mercury.

Der zweite Platz ging an Rod Fritz. Der Teilnehmer mit der scheinbar weitesten Anreise. Er kommt aus „Down Under“ , übernachtet aber schon seit längerer Zeit in Biberach. Mit seiner warmen Baritonstimme, ist er bereits in Hollywood, New York, Nashville, London, Berlin und, und, und… aufgetreten und krönt seine Karriere nun in der Metropole Haidhausen, beim Musoc-Songslam, im Theater Drehleier.

Der Schotte, der über Nürnberg kam. James MacKenzie. Nicht im Kilt. Und auch musikalisch kam er ohne Rock aus. Der Singer/Songwriter aus den Highlands. Wie ein guter Highland-Whisky. Die Stimme nicht so rauchig, aber samtweich und die Songs auch im Nachgang noch bemerkenswert. Sowohl die Texte, als auch der instrumentale Stil auf der Gitarre. Er belegte den dritten Platz.

Die Pause zur Stimmauszählung überbrückte der Zauberkünstler Renemazing. Der Mann mit Melone, der mit humoriger Magie das Publikum verzauberte und zum Lachen brachte.

Des Weiteren traten auf:
Katharina Brenner, nach eigener Aussage sehr nervös, was wohl nur sie selbst bemerkte, beendete Ihren Act mit einer Punktlandung nach exakt sechs Minuten. Dee Dots. Die Zweifrau-Einmann Band. Zwei Gitarren und eine Cajon. Mit Songs die vom Stil ein bisschen an Irish-Folk erinnern. Ebenfalls eine Punktlandung. Alex Raphael, solo, mit Gitarre und Loop-Station. Nektar Sofia, die eines ihrer Lieder in griechischer Sprache sang und das gab es auch noch nie beim Musoc Song Slam. Claire Kerri, im Herzen Amerikanerin, weil beinahe in LA geboren. Aber eben nur beinahe. Es ist dann wunderbarerweise Starnberg geworden. Armes Kalifornien.

Soweit die Nachlese über den 50. Musoc Song Slam. Wir sehen hoffentlich sehr viele begeisterte und noch viele weitere begeisterungsfähige Gäste bei der 51. Auflage am 08. November im Theater Drehleier und am 10. November bei unserem Gastspiel im Saal des Bürgerhauses in Gröbenzell. Unser Moderatoren-Team Alex Sebastian und Michael Bohlmann mit Team, sowie das Team vom Theater Drehleier freuen sich auf euch.

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